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DEM WALDKAPPEL: JEREMY SYDOW GELINGT NÄCHSTER STREICH!

Der Sherco-Fahrer entscheidet einen weiteren, nervenaufreibenden Sekundenkrimi zu seinen Gunsten. Am Ende lag Jeremy Sydow gerade einmal neun Sekunden vor seinem Team-Kollegen Luca Fischeder – und das bei einer Gesamtprüfungszeit von über einer Stunde! Platz drei ging an Davide von Zitzewitz, der damit erstmalig in dieser Saison im Championat auf das Podium fuhr.

„Ich bin absolut happy“, strahlt der Tagessieger, „im ersten Test war ich noch zu zaghaft, da die Strecke doch etwas rutschig war. Ab der zweiten Prüfung lief es dann besser und ab der dritten konnte ich sogar die Führung übernehmen. Von da an blieb ich fehlerlos“, resümiert Jeremy Sydow, der noch kurz lachend relativiert, „obwohl, ein kleines Malheur gab es doch. Einmal bin ich mit dem Brustpanzer auf den Ausschaltknopf gekommen, da war kurz Ruhe.“

Luca Fischeder, wieder Zweiter und nur knapp geschlagen, gab offen zu, davon langsam etwas genervt zu sein. „Am Morgen, als ich die Spuren noch frei  wählen konnte, bin ich bestens klar gekommen“, unterstreicht der Sherco-Fahrer, der ab der zweiten Runde mit den nun vorgegebenen Spuren etwas haderte. „Da war ich einfach zu verhalten. In der letzten Runde ging es dann wieder deutlich besser und ich konnte mich wieder ein wenig heranarbeiten. Allerdings habe ich mir im letzten Test die Auspuffbirne komplett demoliert. Irgendwie habe ich in der Spur einen Stein erwischt“, zuckt der Tageszweite mit den Schultern.

Steuert Jeremy Sydow mit nun sechs Saisonsiegen auf dem Konto ungebremst Richtung Championatstitel? Nein, tut er nicht, denn er wird kommenden Samstag den Lauf in Rehna auslassen. „Am gleichen Wochenende findet die französische Meisterschaft statt und Sherco möchte gern, dass ich dort am Start bin, um den Junioren-Titel zu gewinnen. Und die Chancen stehen ja auch nicht schlecht, da ich ungeschlagen in Führung liege“, erklärt der 23-Jährige, der dennoch die Deutsche E1-Meisterschaft fest im Blick hat und rechnet vor, „wenn ich in Zschopau gewinne, klappt es mit einem Punkt Vorsprung.“

Bekommt damit Luca Fischeder die Championatstitelverteidigung auf dem silbernen Tablett serviert? „Nein, es stehen noch zwei anspruchsvolle Läufe in Rehna und Zschopau aus. Da kann noch viel passieren“, wiegelt der 24-Jährige ab, der zunächst erst einmal seinen E3-Titel erfolgreich verteidigen möchte und das sollte bei seinem Punktepolster schon bei „Rund um Rehna“ gelingen.

Mehr als nur eine Hand hat Davide von Zitzewitz bereits am E2-Titel. Ein erneuter Tagessieg lässt seinen Vorsprung auf satte 45 Zähler anwachsen. Damit muss der KTM-Fahrer nur noch einen, der beiden ausstehenden Läufe in Wertung beenden und der fünfte Deutsche E2-Meistertitel ist perfekt. Heute allerdings stand zunächst die Freude über seinen dritten Platz im Vordergrund. „Ich bin wirklich glücklich. Waldkappel ist einfach klasse. Wie ein zweites Heimrennen, da ich hier über die Jahre viele Leute kennengelernt habe. Ich mag die Strecke, die Prüfungen und überhaupt war es ein richtig genialer Tag“, sprudelt es aus dem KTM-Fahrer nur so heraus, der allerdings auch einen Schreckmoment zu verdauen hatte. „Im Grunde waren es sogar zwei“, wie er lachend zugibt. „In der zweiten Runde im dritten Test habe ich einen Draht aufgesammelt. Zum Glück habe ich dabei meine Bremse nicht zerstört. Und im vorletzten Test ist mir der Leerlauf reingesprungen. Dabei bin ich umgekippt. Aber ich wollte um nichts in der Welt meinen dritten Platz verlieren und so bin ich, so schnell es ging, wieder aufgesprungen.“

Ärgster Verfolger über den gesamten Tag war Chris Gundermann, der letztlich Tagesvierter wurde. „Ich bin zufrieden. Die Strecke hat Spaß gemacht, die Sonderprüfungen waren gut. Rund um einfach eine richtig schöne Veranstaltung“, betont der KTM-Fahrer, dessen Meinung nahezu alle Teilnehmer teilten.

Edward Hübner rundete die Top Fünf ab. Florian Görner wurde Sechster, Rang sieben ging an Gelegenheits-Endurist Jan Schäfer. Der KTM-Fahrer bestreitet nur noch wenige, ausgewählte Events. Dabei bewies er aber, dass er von seinem Können nichts eingebüßt hat. Achter wurde Franz Lofquist, Platz neun ging an Robert Friedrich, der zudem einen weiteren Sieg in der Junioren-Klasse einfahren konnte. Die Besten zehn des Tages komplettierte Paul Roßbach. Viel umjubelter Lokalmatador Maximilian Wills wurde Dreizehnter und in der E1 sogar starker Dritter.

Die Mannschaftswertung gewann erneut das Team des ADAC Sachsen (Sydow, Fischeder und Hübner). Zudem teilten sich die ersten Drei der Championatswertung auch die einzelnen Klassesiege unter sich auf. (E1 – Sydow, E2 – von Zitzewitz, E3 – Fischeder).

Im DMSB Enduro Cup stand heute ein neues Gesicht auf dem obersten Podium. Niclas Leon Kallmeyer gewann vor Arvid Meyer und Fritz Hunger. Fynn Hannemann belegte hinter Nic Matthias und Oliver Otte den sechsten Platz, behält aber die Meisterschaftsführung. Und was sagt der Tagessieger zu seinem Erfolg? „Ich bin komplett überrascht“, gibt Niclas Leon Kallmeyer offenherzig zu. „Ich fühlte mich den ganzen Tag richtig gut, habe aber nie auf die Zeiten geschaut. Erst vor dem letzten Test wurde mir gesagt, dass ich eine Sekunde vorn liege. Nervös hat es mich aber nicht gemacht, da die dritte Prüfung mein Lieblingstest und ich in den beiden Runden zuvor schon immer sehr gut klar gekommen war“, so der Husqvarna-Fahrer abschließend.

Die 22. Auflage der Int. Waldkappeler ADAC-Enduro-Geländefahrt hat ihren Namen zu einhundert Prozent alle Ehre gemacht. Viele Helfer des MSC Waldkappel-Breitau e.V. im ADAC haben eine Veranstaltung auf die Beine gestellt, an die sich alle gern zurück erinnern werden. Tolle Atmosphäre, eine anspruchsvolle Etappe mit mehreren Highlights, an denen sich überall Zuschauer einfanden sowie drei verschiedene Sonderprüfungen. Da kann man sich den lobenden Worten von Tagessieger Jeremy Sydow nur anschließen, der bei der Siegerehrung unterstrich: „Wir würden alle gern wiederkommen!“

 

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