GREG ARANDA HOLT SICH DEN TITEL IM ADAC SX-CUP VOR AUSVERKAUFTEN RÄNGEN
Selbst ein Sturz im Finale konnte Greg Aranda (Sturm Racing Team) nicht stoppen. Nach einer kämpferischen Leistung gewann der Franzose das SX1-Finale vor seinem Verfolger Cedric Soubeyras (Kawasaki Elf Team Pfeil) und Jordie Tixier (KMP-Honda-Racing powered by Krettek), der den Auftaktabend für sich entschieden hatte. In der Nachwuchsklasse SX2 ging der Titel an Arandas Teamgefährten Maxime Desprey. Dass am Ende in der Westfalenhalle kein Auge trocken blieb, dafür sorgte Nico Koch (Becker Racing). Der 23-Jährige fuhr in einem starken SX2-Finale – angepeitscht von dem Jubel der 10.000 Zuschauer – als Dritter aufs Podium.
Die Nacht der Fans war der Abend des Greg Aranda. Der 33-Jährige ließ keinen Zweifel daran, dass er zu den besten Supercross-Piloten der Welt zählt. Musste er sich am Freitagabend noch seinem Landsmann Tixier geschlagen geben, war sein Auftritt am Samstag eine pure Machtdemonstration. Nach dem Holeshot führte er das Feld an, leistete sich aber nach zwei Dritteln der Renndistanz einen Ausrutscher und stürzte. „Was für ein Rennen“, sagte er. „Ich bin im Waschbrett eine neue Linie gefahren und plötzlich lag ich im Dreck. Da dachte ich, das war’s mit der Meisterschaft. Trotzdem habe ich nicht aufgegeben und noch einmal alles gegeben.“ Die lange Renndistanz von 20 Runden zehrte jedoch auch an den Kräften von Soubeyras und Tixier, so dass Aranda nach wenigen Runden wieder Platz eins innehatte und seinen fünften Titel im ADAC SX-Cup feierte. „Spätestens jetzt gehört das Sturm Racing Team zu meiner Familie“, strahlte er. „Danke an die Jungs!“
Der einzige deutsche Teilnehmer im Starterfeld, Paul Haberland (SixtySeven), verpasste im Halbfinale den direkten Einzug ins Finale. In einem starken Hoffnungslauf wurde er dann in aussichtsreicher Position liegend, unverschuldet in einen Unfall verwickelt. Das Finale schien er als Zuschauer verfolgen zu müssen. Doch unter dem frenetischen Jubel der SX-Fans in der Westfalenhalle wurde ihm kurzerhand eine Wildcard zugesprochen. Haberland fehlten die Worte. Nach einer starken Leistung bedankte er sich mit Rang acht für den großen Zuspruch.
Vor dem letzten Tag liegen Aranda und Tixier in der ‚König von Dortmund‘-Wertung punktgleich auf den Rängen eins und zwei. Nur einen Zähler dahinter kann sich auch Soubeyras krönen. Das Finale wird mit drei Finalläufen – ‚Triple Crown‘ genannt – ausgetragen und fordert den Athleten am letzten Tag noch einmal alles ab.
SX2: Nico Koch erkämpft sich Podiumsplatz im Finale
Als einzige deutsche Teilnehmer im SX2-Finale brachten Nico Koch (Becker Racing) und Paul Bloy (Kosak Racing Team) die Dortmunder Westfalenhalle gleich zu Beginn zum Beben. Doppelführung im SX2-Finale für die zwei Piloten. Auch wenn die Freude darüber nur kurz währte: Koch sorgte erst mit dem Holeshot und anschließend mit einer starken kämpferischen Leistung dafür, die Zuschauer auf Position drei liegend bis zum Fallen der Zielflagge in Atem zu halten. Während Sieger Maxime Desprey und der Zweitplatzierte Calvin Fonvielle (KTM Sarholz Racing Team) an der Spitze einsam ihre Runden drehten, verteidigte Nico Koch erfolgreich seinen Podiumsplatz. „Dieses Mal habe ich einfach weniger nachgedacht“, sagte Koch erschöpft, aber überglücklich, im Ziel. „Ich bin einfach in das Waschbrett rein und dachte, wenn ich abfliege, dann ist das halt so. Das war so geil!“
Riesenfreude auch beim Abendsieger Maxime Desprey. Der Franzose führt nach zwei Siegen nicht nur souverän die ‚Prinz von Dortmund‘-Wertung, sondern sicherte sich mit dem vierten Sieg im vierten Finale auch den Titel im ADAC SX Cup, zu dem auch die zwei Rennen beim Supercross in Stuttgart zählen. „Gestern und heute hier zu gewinnen, bedeutet mir sehr viel“, so der Franzose, der im vergangenen Jahr auch Champion in der französischen Supercross-Meisterschaft wurde.
Packender Sport in der Nachwuchsklasse SX4
Das Rennen in der SX4-Klasse war am Samstagabend nichts für schwache Nerven. Felix Siegl, Sieger am Freitagabend, sicherte sich nach dem Start den Holeshot und führte den Heat in den ersten Runden souverän an. Nach einem Sturz fiel er jedoch zurück. Der Weg war frei für Jonas Päglow, der Platz eins erbte und ungefährdet nach Hause fuhr. „Ich habe nicht damit gerechnet, heute ganz oben zu stehen“, sagte er. „Mein Start war viel besser als gestern und auf einmal sah ich Felix vor mir liegen. Da wusste ich, dass ich gewinnen kann.“ Nach Platz drei am Freitag verbesserte sich Ted Carlo Aeberhardt um eine Position, obwohl er im Training stürzte. Die Mediziner gaben nach einer kurzen Routine-Untersuchung grünes Licht und der Lokalmatador aus Haltern am See schnappte sich schlussendlich Rang zwei. „Im Finale wollte ich sauber durchkommen und wieder aufs Treppchen fahren“, sagte er. Als Dritter komplettierte Tom Schwerdtner das Podium, der seine Position auf den letzten Metern gegen den erneut nach vorne stürmenden Siegel verteidigte.
Unter Strom: eKids-Race begeistert auch am Samstagabend
John Engel ist im eKids-Race das Maß der Dinge, denn auch am zweiten Abend feierte der Gewinner des ADAC MX Bundesendlauf 2023 einen souveränen Sieg vor ausverkaufter Westfalenhalle. Mit einem deutlichen Vorsprung von 7,318 Sekunden gewann der Euskirchener vor Michael Ballerstädt, der am Freitag bereits Zweiter wurde. Dritter in einem spannenden Finish wurde Timo Künzel, der den Podestplatz erst auf den letzten Metern einfuhr. „In der letzten Runde habe ich gedacht, dass ich die beiden, die noch vor mir sind, überholen muss“, erklärt Timo Künzel seine Strategie – die am Ende voll aufgegangen ist.
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