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HEINZ KINIGADNER: "DIE DAKAR IST UNVORSTELLBAR SCHNELL."

Wenn am 6. Januar die 40. Auflage der "Rallye Dakar" startet, gehört der Salzburger Matthias Walkner zum engsten Kreis der Sieg-Anwärter. Entdeckt und gefördert wurde der Dakar-Zweite des Vorjahres von Heinz Kinigadner. Mit seiner spektakulären und schnellen Fahrweise gehört Kinigadner zu den unbestrittenen Legenden der Dakar. Der zweifache Motocross-Weltmeister aus Tirol hat von 1992 bis 2000 zahlreiche Etappen gewonnen, der Gesamtsieg allerdings blieb ihm verwehrt. Seinen Nachfolger im "Red Bull KTM Rally Factory Racing Team" zählt Kinigadner zum engsten Favoritenkreis.

Motorräder "Made in A" in der Poleposition

Die Motorräder, die es bei dieser Dakar zu schlagen gilt, werden allesamt in Mattighofen in Oberösterreich gebaut. KTM und Husqvarna dominieren den Rally-Sport, sagt Heinz Kinigadner: "KTM hat bei der Dakar eine unglaubliche Serie hingelegt. Wenn man 16 Dakar-Siege in Serie geschafft hat, dann zeigt das schon, dass wir viel Erfahrung haben und unsere Lektionen gelernt haben. Mit Toby Price (2016) und Sam Sunderland (2017) haben wir die Sieger der beiden letzten Rallys in unserem Team. Und mit Matthias Walkner einen, der absolut auf dem gleichen Niveau fährt. Matthias ist wirklich gut vorbereitet, er hat die Dakar-Generalprobe in Marokko im Oktober gewonnen und er kommt mit der neu entwickelten KTM 450 RALLY bestens zurecht. Matthias hat sicher auch den Vorteil, dass er sehr stark in die Entwicklung der neuen Rally-KTM involviert war. Er hat also stark einfließen lassen, wie er glaubt, dass ein Motorrad bei so einer Veranstaltung funktionieren soll. Das ist sicher kein Nachteil für ihn. Im Endeffekt wird der gewinnen, der am besten vorbereitet ist, der konditionell am stärksten ist und der am wenigsten Fehler macht. Und da hat Matthias Walkner sicherlich sehr gut Karten."

Die ebenfalls österreichische Marke Husqvarna kommt mit dem aktuellen Crosscountry-Weltmeister Pablo Quintanilla zur Dakar: "Der gehört neben den KTM-Jungs für mich ebenfalls ganz klar zu den Sieg-Anwärtern. Pablo stammt aus Chile. Auch wenn die Dakar heuer nicht durch Chile fährt, kennt er sich in Südamerika sehr gut aus, ist mit den Bedingungen vertraut und dass er schnell fahren kann, ist ja ohnehin klar."

 

Konkurrenz von Honda und Yamaha

Insgesamt sieben bis acht Piloten kommen in den Augen Kinigadners für den Dakar-Sieg 2018 in Frage. Neben Yamaha-Pilot Adrien Van Beveren erwartet Kinigadner von Honda die stärkste Konkurrenz: "Honda kommt mit fünf Piloten, die alle gut für einen Spitzenplatz sind. Das ist eine ganz starke Truppe, die man nicht unterschätzen darf. Das Motorrad funktioniert mittlerweile auch sehr gut. Außerdem hat das Team im letzten halben Jahr sehr viel Zeit in Südamerika verbracht. Die kennen hier jedes Tal, jedes Flussbett und jeden noch so kleinen Weg. Ich glaube, wenn Honda keine technischen Probleme hat und bis zur Halbzeit vorne mit dabei ist, dann wird die zweite Woche extrem spannend und es wird ein sehr enges Rennen."

Die schnellste Dakar aller Zeiten

Speziell in der Motorrad-Wertung der Dakar erwartet Heinz Kinigadner eine Verfolgungsjagd bei Höchstgeschwindigkeit. Das liegt zum einen an der Qualität der Piloten: "Da stehen die besten Motorradfahrer der Welt am Start. Zu meiner Zeit (in den 1990er Jahren) war das zum größten Teil eine Gruppe von Abenteurern, die das schnell Motorradfahren im Grunde erst während der Dakar gelernt haben. Jetzt haben wir aber Motocross- und Enduro-Weltmeister en masse am Start, die ihre Titel gewonnen haben, weil sie mehr als 100 Prozent zu geben im Stande sind und weil sie Höchstlast über lange Zeit gehen können. Ich war damals einer der ersten Piloten, der mit dem Grundspeed eines Motocross-Weltmeisters zur Dakar gekommen ist und habe damit ein bisschen Staub aufgewirbelt. Aber heute stehen nur mehr solche Fahrer am Start! Die haben einen anderen Zugang - für die ist das weniger ein Abenteuer, und vielmehr ein Rennen, das sie unbedingt gewinnen wollen."

Der zweite Tempo-Faktor ist das Material, sagt Heinz Kinigadner: "Das Material ist das iTüpfelchen momentan. Matthias Walkner zum Beispiel ist mit seiner KTM 450 RALLY auf der Motocross-Strecke kaum zwei Sekunden langsamer als mit einem MX-Bike. Ich glaube, das sagt schon Alles. Die Motorräder sind jetzt auch speziell ausgelegt auf die schnellen Schotterpisten und Bergstraßen in Südamerika. Das Handling ist unglaublich gut. Kein Vergleich mit den Wüstenschiffen damals. Man muss sich vorstellen, die fahren heute mit ihren 450 Kubik-Motoren 185km/h Spitze, genau so schnell wie wir damals mit 720 Kubikzentimetern gefahren sind."

Darum hofft Heinz Kinigadner, dass die Dakar 2018 keine Schlagzeilen über schwere Unfälle bringt: "Wir hoffen alle, dass die Piloten alle verletzungsfrei bleiben bei diesem gewaltigen Tempo, das sie fahren. Und wir müssen schauen, dass man da in Zukunft etwas ändern kann. Zum Beispiel, indem man die Streckenführung technisch anspruchsvoller und dadurch etwas langsamer macht. Da suchen wir das Gespräch mit den Veranstaltern.“

Die „Rallye Dakar 2018“ startet am 6. Januar in Lima. Die Strecke führt über 8276 Kilometer durch Peru, Bolivien und Argentinien. Das Ziel erreicht die Rally am 20. Januar 2018 in Cordoba.

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