AUF EIN WORT MIT MR. BIG BIKE POL TARRÉS
Auf ein Wort mit Mr. Big Bike Pol Tarrés
Pol Tarrés hat bei der Marokko Desert Challenge einen beeindruckenden Sieg errungen. Mit seiner maßgeschneiderten Yamaha Ténéré meisterte Pol die Herausforderungen der Wüste. Aber welche spezifischen Anpassungen am Bike waren nötig, um an der Spitze mitkämpfen zu können? Im Rahmen der Präsentation der Yamaha Ténéré GYTR hatten wir die Möglichkeit, mit Pol zu sprechen und einige Einblicke zu erhalten.
Pol, zunächst einmal vielen Dank für deine Zeit. Erst vor Kurzem konntest du einen bedeutenden Sieg bei der diesjährigen Marokko Desert Challenge mit deiner Ténéré erringen.
Pol: Ja, das stimmt. Die diesjährige Marokko Desert Challenge war für mich ein wirklich sensationelles Rennen. Natürlich weiß man nie, was einen bei einer so langen Rallye erwartet – auch ich nicht. Auch in diesem Jahr konnte ich wieder eine Menge an Erfahrungen sammeln. Dass ich am Ende des Rennens den Sieg mit einem Vorsprung von über zwei Stunden und 20 Minuten einfahren konnte, war für mich wirklich unerwartet.
Das Rallyefahren scheint dir momentan wirklich viel Freude zu bereiten?
Pol: Das ist definitiv so. Besonders die langen Tage und die ständigen Herausforderungen in der Wüste oder auf steinigen Wegen machen jede Rallye zu einem echten Abenteuer. In Marokko war es sehr anspruchsvoll für mich, da ich jeden Tag als erster Pilot die Strecke eröffnete und mich somit nicht an Spuren von vorherigen Fahrern orientieren konnte. Hier musste ich mich voll und ganz auf mein Können und mein Navigationssystem verlassen. Besonders das Navigieren ist der Schlüssel zum Erfolg bei einer Rallye. Ich bin echt froh, dass ich das in so kurzer Zeit so gut umsetzen konnte.
Seit wann bist du eigentlich auf dem Big Bike von Yamaha unterwegs?
Pol: Auch wenn es mir schon länger vorkommt, sind es tatsächlich erst drei Jahre. In diesem Jahr befinde ich mich in meinem dritten Jahr auf der Ténéré und ich würde mich natürlich freuen, wenn noch viele weitere dazukommen. Lustigerweise komme ich ja aus dem Trial-Sport und bin danach in den Hardenduro-Sport gewechselt. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich gar nicht, dass die Big-Bike-Sparte eine so große Branche ist und dass man so viel Spaß mit den Bikes haben kann.
Laut unseren Informationen gehst du dieses Jahr wieder bei den Red Bull Romaniacs in der Bronzeklasse an den Start gehen. Ist das korrekt?
Pol: Ja, auch dieses Jahr werde ich in Rumänien mit meiner Ténéré am Start stehen.
Kannst du etwas über die Unterschiede zwischen deinem Bike für die Romaniacs in Rumänien und dem Bike, das du nun in der Wüste gefahren bist, erzählen? Was sind hier die größten Unterschiede?
Pol: Der größte Unterschied ist wahrscheinlich das Gewicht. Erstens fahre ich kein großes Navigationssystem-Bike, was die Front deutlich leichter macht. Der zweite Faktor ist, dass ich keine zusätzlichen Tanks am Bike habe. Das spart natürlich deutlich an Gewicht. Ansonsten versuchen wir natürlich, überall Gewicht zu sparen, damit das Bike so leicht wie möglich ist. Jeder, der schon einmal ein Hardenduro-Rennen gefahren ist, weiß, wie kräfteraubend es ist, sein Bike den Berg hochzuschieben oder umzusetzen. Da bin ich echt froh über jedes Kilo, das ich am Bike sparen kann. Ansonsten ist die Basis tatsächlich sehr ähnlich gegenüber meinem Rallye-Bike. Besonders in die GYTR-Kits haben wir in der Vergangenheit viel Entwicklungszeit ugesteckt, so dass das Bike mit dem GYTR-Kit wirklich eine richtige Waffe im harten Gelände sein kann. Besonders hervorzuheben ist hier die Federung, die natürlich viel weicher im Vergleich zu einem Rallye-Bike ist. Doch im Großen und Ganzen muss ich sagen, die Basis ist wirklich sehr ähnlich. Mit Yamaha haben wir, wie gesagt, in den letzten Jahren viel Entwicklung in die Ténéré investiert, so dass ich nun sagen kann, dass diese Bikes vollständig für jeden Einsatz im Gelände geeignet sind.
Das mit dem Gewicht ist verständlich, aber fährst du sonst wirklich nur mit dem GYTR-Kit?
Pol: Tatsächlich würde ich behaupten, dass mein Bike zu 95 Prozent eine Standard-Ténéré ist mit dem Extreme-Kit ist. Natürlich habe ich kleine Vorlieben am Bike, wie zum Beispiel meinen eigenen Lenker. Da ich sehr groß bin, lege ich da sehr viel Wert drauf. Den einzigen größeren Unterschied zur normalen Yamaha Extreme würde ich im Fahrwerk sehen, das natürlich nach meinen Vorlieben abgestimmt wurde. Ansonsten kann man alles an meinem Bike im Aftermarket von Yamaha erwerben und sich so sein Traumbike selbst zusammenstellen.
Als letztes noch eine kleine Spaßfrage. Wie viele Felgen hast du bei der Marokko Desert Challenge kaputtgefahren? Auf Instagram haben wir gesehen, dass einige unter die Räder gekommen sind.
Pol: Ja, was soll ich sagen... ich glaube, jeder Rennfahrer weiß, dass das Material im Rennen bis an seine Grenzen beansprucht wird. Unser Ziel war es ganz klar, die Challenge zu gewinnen. Deshalb habe ich wirklich keine Sekunde daran gedacht, irgendwie materialschonend zu fahren. Besonders, wenn du als Erster auf die Strecke gehst, kannst du dir keine Gedanken um Felgen oder ähnliches machen. In Marokko war es doch sehr steinig und ich musste den Weg vorgeben. Bei den hohen Geschwindigkeiten, die wir bei einer Rallye fahren, passiert es schnell, dass man mal einen Stein übersieht und die Felge bei den hohen Geschwindigkeiten leider einen Schlag abbekommt. Ich denke, jeder Rallye-Fahrer kennt das Problem – und das ist ja auch gar nicht schlimm. Als Team war es sehr wichtig, dass wir jeden Tag bestmöglich beenden. Und da nehme ich auch gerne ein paar kaputte Felgen in Kauf. Aber um die Frage ehrlich zu beantworten, würde ich sagen, dass etwa zwei Felgen pro Tag kaputtgegangen sind. Yamaha hat mir bisher aber noch nicht die Ohren langgezogen, weshalb ich denke, dass das alles noch im Rahmen ist. Auch das sind Erfahrungen, die man als Rennfahrer und als Team macht. Ich freue mich mit meinem Team über den Sieg in Marokko und schaue nun auf die nächsten Rennen.
Danke, Pol, für dieses unterhaltsame Interview und vielen Dank für deine Zeit. Wir wünschen dir bei deinem nächsten Rennen viel Erfolg und sind uns sicher, noch viele großartige Geschichten von dir zu hören.
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