DAS GESICHT HINTER DEM HELM: LEON VOLLAND
Leon Volland ist leidenschaftlicher Hardenduro-Pilot und kann im Alter von nur 17 Jahren bereits eine beeindruckende Karriere im Motorsport vorweisen. Aufgewachsen in der Nähe von Nürnberg begann er im Alter von fünf Jahren mit dem Enduro-Sport und hat seither unermüdlich daran gearbeitet, seinen Traum von einer erfolgreichen Karriere in der Hardenduro-Welt zu verwirklichen. Unterstützt von seinen Eltern, erfahrenen Mentoren und engagierten Sponsoren hat er sich im Laufe der Jahre stetig weiterentwickelt und dabei wertvolle Erfahrungen gesammelt – sowohl auf der Rennstrecke als auch im Leben. In diesem Bericht gewährt Leon einen Einblick in das Leben eines jungen Sportlers, der mit voller Hingabe und Zielstrebigkeit seinen Weg geht.
Mein Name ist Leon Volland, ich komme aus Franken und bin in der Nähe von Nürnberg aufgewachsen. Seit diesem Jahr widme ich mich vollkommen dem Hardenduro-Sport. Motorsport übe ich seit etwa zehn Jahren aus, doch in diesem Jahr konnte ich meinem Traum, eines Tages an die Spitze der Hardenduro-Welt zu gelangen, einen großen Schritt näherkommen. Dies verdanke ich der Unterstützung meiner Sponsoren, etwa Motoroox, die mich mit Motorrädern und Ersatzteilen versorgen, sowie Alfreado Gómez, dessen Tipps und Erfahrung mir enorm weiterhelfen. Auch mein Team, in dem ich mit Gleichgesinnten umgeben bin, spielt eine große Rolle. Und natürlich darf ich meine Eltern nicht vergessen, ohne deren Unterstützung könnte ich mir ein Leben, wie ich es aktuell führe, gar nicht vorstellen. Sie haben mich von Anfang an auf diesem besonderen Weg begleitet.
Mein Vater fährt seit über 20 Jahren leidenschaftlich Enduro. So entschied er, mir im Alter von fünf Jahren mit einer KTM SX50 den Einstieg in die Welt des Motorsports zu ermöglichen. Meine Mutter steht ebenfalls fest hinter mir und unterstützt mich, wo sie nur kann! Im Jahr 2023 habe ich die Schule mit der Mittleren Reife abgeschlossen und übe den Sport jetzt hauptberuflich aus. Nebenbei helfe ich beim Aufbau des Enduro-Tourenveranstalters „Lion Enduro“ in Bosnien, den mein Vater zusammen mit einem guten Freund aus Bosnien und mir im Jahr 2023 gegründet haben. Unser Ziel ist es, den Enduro-Sport zu fördern, eine tolle Zeit in unglaublicher Natur mit anderen Menschen zu erleben, die ebenfalls eine Leidenschaft für Enduro haben, und natürlich auch ein finanzielles Standbein aufzubauen. Denn dieser Sport ist, wie wir alle wissen, sehr kostenintensiv. Vor allem dann, wenn man Rennen fährt! Zwar tun meine Eltern alles, um mir diesen Sport zu finanzieren, dennoch ist es nicht einfach. Und wir sind dankbar für jede Unterstützung, die wir bekommen.
„If you want to be a professional Hardenduro rider, you have to grow up quickly!“
Nach langer Vorbereitung und Organisation starte ich in diesem Jahr sowohl in der Hardenduro-Junioren-Weltmeisterschaft im Team von Alfredo Gómez als auch in der Hardenduro Series Germany. Mir war bewusst, dass ich mich gut vorbereiten und hart trainieren muss. Deshalb verbrachte ich den Winter und das Frühjahr mit meinem guten Freund und Teampartner Felix Bähker, den ich in dieser Zeit sehr gut kennengelernt habe und dem ich für die vielen fahrerischen Tipps sehr dankbar bin. Wir haben zusammen einige Länder bereist, was ohne seinen Führerschein nicht möglich gewesen wäre. Wir trainierten in Spanien mit Freunden, in England mit Mitch und Ash Brightmore und natürlich auch zuhause so intensiv, wie wir konnten. Da uns Spanien aufgrund der wärmeren Temperaturen am besten gefiel, entschieden wir uns, den März dort zu verbringen. Das war meine erste längere Reise über vier Wochen ohne meine Eltern. Felix verbrachte den Monat mit Alfredo und ich mit Sandra Gómez. Ich fühlte mich von Anfang an sehr wohl und war froh, mich dem Trainingsalltag einer sehr erfahrenen Fahrerin anschließen zu können. Anfangs war ich zwar etwas überfordert, aber das gehört zu solchen Trips wohl dazu. So habe ich nicht nur fahrerisch einiges dazugelernt, sondern auch viel Lebenserfahrung gesammelt. Dieser Sport erfordert nicht nur Leistung auf der Strecke, sondern vieles mehr. Genau das macht ihn für mich so besonders und attraktiv. Oft ist man auf sich allein gestellt und muss die Situationen irgendwie meistern. Man bereist viele Länder und lernt deren Einwohner, Traditionen und Denkweisen kennen. Wie Sandra zu mir sagte: „If you want to be a professional Hardenduro rider, you have to grow up quickly!“ Übersetzt: „Wenn du ein professioneller Hardenduro-Fahrer werden willst, musst du schnell erwachsen werden!“
Im April verbrachte ich noch ein paar Wochen in Bosnien, um zu trainieren. Dort ist das Gelände einfach unschlagbar und ich konnte so die letzten Vorbereitungen für die Saison 2024 treffen. Nun standen die ersten Rennen der Hardenduro Series Germany an. Zwar konnte ich mich von den Ergebnissen her im Vergleich zum Vorjahr kaum verbessern, doch ich wusste für mich, dass ich mich in Bezug auf Fitness und mentale Stärke weiterentwickelt habe. Das motivierte mich, weiterhin zu trainieren, in dem Wissen, dass meine harte Arbeit irgendwann Früchte tragen wird. Anschließend ging es nach England für den ersten Lauf der Junioren-WM. Die Vorfreude war groß, denn ich würde bald das ganze AG-Racing-Team kennenlernen und war gespannt, wie ich mich weiterentwickelt hatte. Mir war jedoch auch bewusst, dass ich als junger Fahrer noch viel lernen muss, bevor ich gute Ergebnisse erzielen kann. Das hat mir Alfredo immer wieder gesagt. Das zeigt auch, mit wie viel Herzblut er und sein Team die Junioren unterstützen. Er hat mich in sein Team aufgenommen und unterstützt mich als Fahrer, obwohl ich bisher nur kleinere Erfolge feiern konnte. Viele andere Teams setzen auf Fahrer, die bereits bekannt sind. Das Rennen in Großbritannien verlief für mich gut. Ich war mit meiner Leistung zufrieden, aber natürlich möchte ich mich weiter verbessern.
Auch das folgende Rennen in Deutschland lief gut, und ich konnte mich von der Platzierung steigern. Das hat mich für das Erzbergrodeo sehr motiviert. Ich war zwar vorher sehr aufgeregt, doch ich wusste, dass ich mich auf das Team verlassen kann und sie mir immer beistehen. Zu den Mechanikern Ruben, Antonio und Patch habe ich mittlerweile ein sehr gutes Verhältnis aufgebaut. Sie geben wirklich ihr Bestes, damit ich mich im Rennen voll und ganz auf mich konzentrieren kann. Auch mein Vater war vor Ort und meine Mutter unterstützte mich von zuhause aus, da sie aufgrund einer Knieverletzung die ersten Rennen der Saison nicht live miterleben konnte. Sie fieberte jedoch umso mehr mit, informierte sich online und verfolgt das Live-Timing. Das gibt einem unheimlich viel Kraft und Motivation.
Das Erzbergrodeo startete ich aus der dritten Startreihe und konnte von Anfang an gut Meter machen. Ich fühlte mich sehr wohl auf dem Motorrad, bis ich ein Problem mit meinem Tank bekam. Er dehnte sich aus und das Motorrad lief schleppend. Als ich den Tank öffnete, stand er unter hohem Druck und das Benzin spritzte heraus. Die brennenden Schmerzen wünsche ich niemandem. Ich musste alles abwaschen und verlor dabei einiges an Zeit und Positionen. Trotz der Schmerzen und mit unglaublicher Unterstützung beendete ich das Rennen bei Checkpoint 12 (George Avenue). Ich war froh über mein Rennen, habe aber schn beim ersten Checkpoint, der Wasserleitung, im Chaos einen kleinen Fehler gemacht, sodass der Checkpoint nicht gewertet wurde. Das bedeutete, dass alle weiteren Checkpoints ebenfalls nicht gewertet wurden. Schlussendlich musste ich mich mit Platz 470 zufriedengeben, anstatt Platz 95, wie es im Livetiming stand.
Ich ließ mich jedoch nicht demotivieren und trainierte die nächsten zwei Wochen vor Serbien umso härter mit meinem Team. Zusammen mit Alfredo beschloss ich, das Xross in Serbien, den zweiten Lauf der Junioren-WM, in der Pro-Klasse zu starten, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Obwohl ich wusste, dass das Rennen noch über meinem fahrerischen Level lag, stellte ich mich der Herausforderung, um mich auf das Level vorzubereiten, das ich eines Tages erreichen möchte. Das Rennen war sehr lang und anstrengend, nicht zuletzt aufgrund der Temperaturen von über 35 Grad. Wenn ihr mehr über diesen Trip erfahren wollt, lest euch den Artikel von meinem Kollegen Felix Bopp durch, mit dem ich einige Abschnitte der Strecke gemeinsam bestritten habe.
Nach nur kurzer Zeit zu Hause ging es zum Hiu-Selatan-Hardenduro-Rennen in Indonesien, zu dem ich eingeladen wurde. In dieser Woche habe ich sehr viel erlebt und eine tolle Zeit weit weg von zuhause gehabt. Anschließend ging es direkt zurück nach Rumänien, wo ich meine erste Hardenduro-Rallye in der Pro-Klasse beim DitRocks Hardenduro finishen konnte. Erneut hatte ich viel Spaß beim Training in Rumänien mit netten Leuten.
Doch nun stand das größte Rennen des Jahres an: die Romaniacs, die härteste Enduro-Rallye der Welt, bei der ich in der Silber-Klasse mitfuhr. Schon bei der Anmeldung und den letzten Vorbereitungen wurde mir bewusst, wie groß dieses Rennen wirklich ist. Ich war sehr aufgeregt, da ich dieses Rennen größtenteils ohne meine Eltern bestreiten musste. Mein Vater tat sein Bestes, doch die Arbeitssituation erlaubte es ihm nicht, mit nach Rumänien zu reisen. Es fiel mir nicht leicht, aber ich gab mein Bestes, da mir bewusst war, dass meine Eltern immer ihr Bestes geben, um mich zu unterstützen, auch wenn sie mal nicht dabei sind. Gedanklich widmete ich das Rennen meinen Eltern. Es war eine unglaubliche Erfahrung, täglich so früh aufzustehen, so viele Dinge zu beachten und letztlich innerhalb von fünf Tagen ganze 25 Stunden auf dem Motorrad zu verbringen und 650 Kilometer im Gelände zu bewältigen. Ich konnte mich täglich nach vorne arbeiten und habe gelernt, wie schnell man wirklich fahren kann, auch wenn man – wie am zweiten Tag – über acht Stunden und 200 Kilometer die Konzentration auf einem sehr hohen Level halten muss.
„Jetzt hieß es, die letzte Runde ohne Vorderradbremse zu bewältigen. Der Druck lastete auf mir, weil ich meine gute Position nicht verlieren wollte“
Eine Woche später ging es zur Hardenduro Series Germany in Gefrees. Ich hoffte, dass sich mein Körper schon genug von den Strapazen erholt hatte. Für mich startete der Tag mit Platz zwölf im Prolog sehr gut, was mir einen Start aus der dritten Startreihe für das Hauptrennen ermöglichte. Ich war sehr motiviert, da ich wusste, dass mir die schwere Strecke besonders gut liegt. Das Ziel war es, fünf Runden zu bewältigen. Ich rechnete mir aus, dass ich maximal 48 Minuten für eine Runde brauchen durfte, um die Rundenzahl zu schaffen. Ich startete ruhig und war mir bewusst, dass es körperlich eine echte Herausforderung werden würde. Trotz des Versuchs, äußerst sauber zu fahren, um nichts am Motorrad zu beschädigen, brach mir schon früh der Fußbremshebel ab. Ich versuchte, die Situation zu akzeptieren und einfach weiterzufahren. Schon eine halbe Runde später stand mein Vater am Streckenrand mit Werkzeug und einem neuen Hebel. Dank der Hilfe von Florens von FB Factory war dieser sehr schnell ausgetauscht. Trotzdem verlor ich logischerweise etwas Zeit, die ich wieder aufholen musste, wenn ich finishen wollte. Ich gab mein Bestes und kam gut voran, bis ich vielleicht etwas zu viel wollte und im Steinfeld unglücklich stürzte und mir die vordere Bremsscheibe verbog. Jetzt hieß es, die letzte Runde ohne Vorderradbremse zu bewältigen. Der Druck lastete auf mir, weil ich meine gute Position nicht verlieren wollte. Doch mit starker Unterstützung konnte ich das Rennen auf Platz zwei bei den Junioren und auf Platz fünf in der Gesamtwertung beenden. Ich bin immer noch unglaublich stolz auf mich und habe schon während des Rennens gemerkt, dass sich die vielen Trainings langsam auszahlen. Ich fühlte mich körperlich sehr fit. Und obwohl ich zuerst meine Hinterrad- und anschließend meine Vorderradbremse lahmlegte, brach ich mental nicht zusammen und hatte nur eines im Kopf: „Einfach immer weitermachen!“
Jetzt heißt es, sich in der Sommerpause, in der die Rennsaison kurz unterbrochen wird, nicht auf den Lorbeeren auszuruhen, sondern weiterhin hart an sich zu arbeiten! Deshalb werde ich schon ab nächster Woche erneut zu Sandra gehen, um mit ihr, ihrem Freund Peru und meinem Teampartner Niko das Beste aus mir herauszuholen!
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