EINFACH MAL MACHEN! FELIX BOPP STELLT SICH DEM ULTIMATIVEN HÄRTETEST IN SERBIEN
Die Welt des Motorsports ist voller Nervenkitzel und Herausforderungen, und für diejenigen, die sich dem Hardenduro verschrieben haben, gibt es kaum etwas Vergleichbares wie das Xross in Serbien. Vom 18. bis 20. Juni 2024 fand dieses herausfordernde Event statt. Einer der mutigen Teilnehmer war Felix Bopp. Dieses Rennen war nicht nur eine körperliche und mentale Prüfung, sondern auch der dritte Lauf zur FIM-Hardenduro-Weltmeisterschaft. Felix’ Bericht über dieses Abenteuer zeugt von der Leidenschaft, den Strapazen und den unvergesslichen Erlebnissen, die solch ein Rennen mit sich bringt.
Dienstag: Der Beginn meiner Reise
Der Dienstag markierte den Beginn meiner Reise zum Xross 2024. Es war der Tag der intensiven Vorbereitungen und der ersten organisatorischen Schritte, die den Grundstein für mein erstes WM-Rennen in der Pro-Klasse legten.
Mein Abenteuer begann an einem sonnigen Morgen. Die Aufregung und Nervosität waren förmlich greifbar, als ich meine GasGas EC300 komplett zerlegte und für mein erstes WM-Rennen in der Pro-Klasse vorbereitete. Die Vorbereitungen waren umfangreich und präzise: Ich wechselte die Reifen, montierte die Extremenduro-Teile, verstaute die Ersatzteile am Motorrad und befestigte Riegel und Gels am Lenker, um während des Rennens stets mit Energie versorgt zu sein. Die Anmeldung verlief erstaunlich reibungslos und ohne lange Wartezeiten. An mehreren Stationen erhielt ich meine Startnummer, wichtige Informationen und musste mein Navi sowie eine beträchtliche Summe an Startgeld abgeben. Die Spannung stieg mit jedem Schritt, den ich näher zum Renntag kam.
Mittwoch: Der Prolog
Der Mittwoch war der erste echte Test meiner Fähigkeiten. Der Prolog, ein entscheidender Bestandteil des Rennens, bot die Möglichkeit, sich einen Platz in den Finalrunden zu sichern und die Konkurrenz zu beobachten.
Die Amateure und Hobbyfahrer durften sich zuerst auf dem nicht allzu schweren Cityprolog beweisen. Das Training, bei dem jeder Fahrer fünf Minuten Zeit hatte, um sich mit der Strecke vertraut zu machen, war intensiv. Anschließend folgten zwei gezeitete Runden, von denen die beste gewertet wurde. Die besten 16 Fahrer qualifizierten sich für das Finale am Abend. Am Nachmittag waren schließlich die Experten und Profis an der Reihe. Als Pro-Fahrer durfte ich meine erste gezeitete Runde um 16:30 Uhr starten. Trotz intensiver Vorbereitung und voller Konzentration erreichte ich leider nur den 31. Platz und konnte mich nicht für das Finale des Prolog-Rennens qualifizieren.
Donnerstag: Der erste Offroad-Tag
Der Donnerstag brachte die ersten echten Herausforderungen des Rennens mit sich. Ich stand vor unbekannten Streckenverhältnissen und musste mich auf unerwartete Hindernisse einstellen, die meine körperlichen und mentalen Grenzen testeten.
Mit einer Mischung aus Vorfreude und Ungewissheit startete ich in den ersten Offroad-Tag. Schon beim ersten Pro-Loop wurde klar, dass die Strecke noch anspruchsvoller war als erwartet. Kilometerlange Bachbetten, endlose Auffahrten und kräftezehrende Abfahrten stellten uns vor immense Herausforderungen. Jede Sekunde verlangte höchste Konzentration und körperliche Ausdauer. Nach etwa sieben Stunden und 15 Minuten erreichte ich einen steilen Uphill, wo meine Eltern mir zuriefen, dass ich diesen Loop noch beenden und dann direkt ins Ziel fahren solle, um innerhalb der vorgegebenen 8 Stunden zu finishen. Doch ein langes Bachbett nach der langen Auffahrt kostete mich wertvolle Zeit. Schließlich fuhr ich auf der Hobbystrecke und der Straße bis zum Ziel, wobei ich meine letzten Kraftreserven aufbrauchte. Erschöpft und ausgepowert erreichte ich das Ziel jedoch sieben Minuten zu spät und wurde daher an diesem Tag nicht als Finisher gewertet. Völlig erschöpft und kaum in der Lage zu sprechen, erreichte ich nach weiteren 30 Minuten das Paddock, wo meine Eltern sich um mich und mein Motorrad kümmerten. Die richtige Ernährung und das Dehnen spielten hierbei eine entscheidende Rolle, um meine Kräfte für den nächsten Tag wiederherzustellen.
Freitag: Der zweite Offroad-Tag
Der Freitag war geprägt von Zusammenarbeit und Teamgeist. Die Strecke wurde nicht leichter, aber mit der Unterstützung eines jungen Mitfahrers meisterte ich die Herausforderungen dieses Tages.
Der zweite Offroad-Tag begann vielversprechend. Ich fühlte mich anfangs recht fit und konnte einige Positionen gutmachen. Bei einem langen Pro-Bachbett traf ich auf Leon Volland, einen talentierten jungen Fahrer. Wir beschlossen, den restlichen Tag zusammen zu absolvieren, was sich als äußerst hilfreich erwies. Die Hitze und die zermürbende Strecke machten den Tag mental extrem herausfordernd. Gemeinsam motivierten wir uns gegenseitig, nicht aufzugeben und weiterhin neue Pro-Loops anzugehen. Ich war beeindruckt von Leons mentaler und körperlicher Stärke, besonders angesichts seines jungen Alters. Nach 7 Stunden und 58 Minuten – nur zwei Minuten vor Zeitschluss – erreichten wir überglücklich das Ziel. Leider wurden wir aufgrund der ausgelassenen Pro-Loops auch an diesem Tag nicht als Finisher gewertet.
Samstag: Der letzte Tag
Der Samstag, der finale Tag des Rennens, forderte noch einmal alle verbliebenen Kräfte und mentale Stärke. Es war der letzte Versuch, das Beste aus der Situation herauszuholen und das Rennen mit erhobenem Haupt zu beenden.
Nach einer Nacht der Erholung und mehreren Ess- und Entspannungssessions ließ ich mich am Abend dazu überreden, am letzten Fahrtag erneut zu starten. Da wir aufgrund der bisherigen Ergebnisse disqualifiziert waren, startete ich mit Leon Volland und Marco Pfeiffer eine Stunde nach den restlichen Pro-Fahrern. An der Tankstation war jedoch für Marco und mich Schluss. Konzentration und Kraft waren nach den anstrengenden Tagen einfach nicht mehr ausreichend da. Eine Weiterfahrt wäre zu gefährlich gewesen. Leon, der nach einem kleinen Crash neue Motivation fand, zog den Rest des dritten Fahrtages durch und beendete das Rennen auf der Expertenstrecke nach weiteren acht Stunden.
Felix’ Fazit
Das Xross 2024 in Serbien war ein hervorragend organisiertes Rennen mit vielen Höhen und Tiefen. Es wurde mir klar, dass ich noch viel trainieren muss, um mit den Werksfahrern mithalten zu können. Das Event bot eine wunderschöne Landschaft mit vielen mittelhohen Bergen und Herausforderungen für jeden Schwierigkeitsgrad. Trotz der Kosten von etwa 2000 Eurofür Reifen, Anreise und Rennvorbereitung bleibt das Xross eine empfehlenswerte Erfahrung für jeden Enduro-Enthusiasten.
Ein besonderer Dank geht an alle, die mich unterstützt haben: Muddi und Vaddi, der Extremenduro Shop, MH-Motorräder und Cippito Industries. Diese Reise war voller Herausforderungen, aber auch voller unvergesslicher Momente, die mich als Fahrer und als Mensch weitergebracht haben.
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