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VON DER WÜSTE IN DIE WELT: JUSTIN GERLACHS WEG ZUR RALLYE DAKAR 2025!

Vom 03. bis zum 17. Januar 2025 findet die Rallye Dakar zum 47. Mal statt und vereint Motorsport-Enthusiasten aus der ganzen Welt. Als eines der härtesten Offroad-Rennen überhaupt ist sie für viele ein Lebenstraum – auch für mich. In der Vergangenheit konnte ich im Dirtbiker Magazine bereits über meine Erlebnisse bei der Abu Dhabi Desert Challenge 2023 und 2024 berichten, einem der wichtigsten Qualifikationsläufe für die Dakar.

Nun, ein Jahr nach meiner ersten Bewerbung, freue ich mich riesig, im Januar 2025 als jüngster deutscher Motorradfahrer bei der legendären Rallye Dakar an der Startlinie zu stehen. Doch der Weg bis dahin war lang und steinig. In diesem Artikel nehme ich euch mit auf meine Reise.

Die Geschichte der Rallye Dakar

Die Rallye Dakar ist mehr als nur ein Rennen: Sie ist ein Symbol für Abenteuer, Durchhaltevermögen und Mut. Seit ihrer Gründung im Jahr 1978 hat sich die Dakar kontinuierlich weiterentwickelt. Ursprünglich führte sie von Paris quer durch Afrika bis nach Dakar, der Hauptstadt des Senegals. Doch mit der wachsenden Bedrohung durch Terrorismus wurde das Rennen 2008 erstmals abgesagt und später nach Südamerika verlegt, wo es unter anderem durch Argentinien, Chile und Peru führte. 2020 wechselte der Austragungsort erneut und die Rallye wird seither durch die herausfordernden Landschaften Saudi-Arabiens ausgetragen. Saudi-Arabien bietet den Fahrern eine abwechslungsreiche und oft gnadenlose Strecke: endlose Sanddünen, steinige Flussbetten und beeindruckende Canyons verlangen Mensch und Maschine alles ab. Besonders das „Empty Quarter“, ein riesiges Wüstengebiet im Osten des Landes, stellt einen der fahrerischen Höhepunkte dar. Gleichzeitig ist es eine Region, die auf technischer und mentaler Ebene enorme Herausforderungen mit sich bringt. Wer hier bestehen will, braucht nicht nur ein schnelles Motorrad, sondern auch die Fähigkeit, sich selbst und seine Maschine perfekt zu managen.

Die Rallye Dakar 2025

Die kommende Ausgabe der Rallye Dakar verspricht besonders aufregend zu werden. Die Veranstalter haben die Route erneut angepasst, um das Rennen für alle Beteiligten fairer und gleichzeitig herausfordernder zu gestalten. Rallye-Direktor David Castera hat das Feedback der Teilnehmer berücksichtigt, insbesondere die Beschwerden der Autoteams über die vielen steinigen Abschnitte, die zu häufigen Reifenschäden führten. Durch die Streckenänderungen hoffe ich, dass mir mein Training auf Sand und meine bisherige Erfahrung in Wüstenrennen zugutekommen werden. Für uns Motorradfahrer gibt es einige Neuerungen, die Sicherheit und Herausforderung gleichermaßen steigern. Auf mindestens fünf der zwölf Etappen wird es separate Strecken für Motorräder und Autos geben. Diese Maßnahme soll das Risiko reduzieren, von den schnelleren Fahrzeugen eingeholt zu werden, was besonders im hinteren Feld immer wieder zu gefährlichen Situationen führte. Zudem bleibt die „Chrono-48h-Etappe“ im Programm, die sich schon 2024 als einer der größten Härtetests herausgestellt hat. Auf 950 Kilometern müssen wir ohne unsere Serviceteams durch die Wüste navigieren – Übernachten werden wir unter extrem einfachen Bedingungen in Camps mit minimaler Versorgung. Diese Etappe verlangt uns alles ab: physische Kraft, mentale Stärke und technisches Geschick. Auch die Marathonetappen bleiben ein zentraler Bestandteil der Rallye. Hier geht es nicht nur darum, möglichst schnell zu sein, sondern auch Maschine und Körper über zwei harte Tage ohne Serviceteam zu schonen. Fehler oder technische Defekte können das Rennen schnell beenden. Als Highlight erwartet uns am letzten Tag ein Massenstart auf der letzten Etappe – ein spektakulärer Abschluss für eine ohnehin schon atemberaubende Rallye.

Die Vorbereitungen auf mein größtes Abenteuer

Obwohl die eigentliche Rallye nur zwei Wochen dauert, ist der Weg dorthin ein jahrelanger Prozess. Schon die Bewerbung bei der Dakar stellt eine Herausforderung dar. Die Veranstalter, die Amaury Sport Organisation (A.S.O.), werten nicht nur die fahrerischen Fähigkeiten der Bewerber aus, sondern auch ihre Erfahrung in der Wüste, ihre Teamfähigkeit und ihre Motivation. Die Teilnahme an internationalen Rallyes wie der Abu Dhabi Desert Challenge bringt wichtige Qualifikationspunkte ein, aber am Ende entscheidet ein ganzes Bündel an Faktoren darüber, wer das Privileg erhält, an der Rallye Dakar teilzunehmen. Nachdem ich 2024 noch abgelehnt wurde, habe ich meine Ambition nicht aufgegeben und weiter an mir gearbeitet. Nun, ein Jahr später, kann ich mich stolz zu den Auserwählten zählen. Doch jetzt beginnt der wirklich harte Teil: die Vorbereitung. Mein Tagesablauf ist ein Balanceakt zwischen Training, Studium und der Finanzierung dieses teuren Abenteuers. Mein Trainingsplan ist intensiv: Neben drei Ausdauereinheiten pro Woche – entweder auf dem Rad oder beim Laufen – absolviere ich zwei gezielte Krafteinheiten im Fitnessstudio, um meinen Core und meine allgemeine Muskelkraft zu stärken. Wichtig ist dabei, eine Balance zwischen Ausdauer und Kraft zu finden. Dakar-Fahrer können grob in zwei Typen unterteilt werden: die leichtgewichtigen Athleten mit hoher Ausdauer wie Sam Sunderland oder Nacho Cornejo und die schwereren, dafür aber auch kräftigeren Fahrer wie Toby Price oder Ricky Brabec. Ich gehöre definitiv zur zweiten Gruppe und konzentriere mich daher vor allem auf das Ausdauertraining.

Das richtige Setup

Technisch bereite ich mich ebenfalls intensiv vor. Meine KTM-450-Rally-Replica aus dem Jahr 2020 ist ein bewährtes Modell, aber um den Strapazen der Dakar standzuhalten, muss sie vor dem Verschiffen gründlich überholt werden. Hierbei achte ich besonders auf den Motor, den Kabelbaum und die Aufhängung – Teile, die besonders anfällig sind. Viele haben mir geraten, ein neues Motorrad zu kaufen, aber aufgrund meines Budgets war das keine Option. Denn Die Kosten für die Teilnahme an der Rallye Dakar sind enorm: Neben den 25000 Euro für das Motorrad und 19000 Euro Startgeld kommen noch Ausgaben für Ausrüstung, die Vorbereitung des Motorrads und logistische Kosten hinzu. Alles in allem belaufen sich die Gesamtkosten auf über 50000 Euro – und das ohne die Kosten für das Service-Team, die einen weiteren großen Posten darstellen. Um diese Kosten zu decken, habe ich nicht nur meine Ersparnisse aufgebraucht, sondern auch einen Kredit aufgenommen. Doch es gibt keinen Preis, den ich nicht für dieses Erlebnis zahlen würde.

Das Duust-Rally-Team und die Bedeutung von Support

Bei der Dakar werde ich nicht allein sein. Ich habe mich dem polnischen DUUST-Rally-Team angeschlossen, das mich mit einem umfassenden Supportpaket versorgt. Das bedeutet: Schlafplätze im Camper, ein Team-Physiotherapeut, technischer Support vor Ort sowie der Transport des Motorrads von Berlin zum Hafen und zurück. Es wird mir eine immense Hilfe sein, mich voll auf das Fahren konzentrieren zu können, während das Team sich um Reparaturen und die technische Wartung kümmert. Besonders freue ich mich, dass mein Vater mich begleiten wird. Für ihn war es immer ein Traum, an der Dakar teilzunehmen. Auch wenn er es selbst nicht geschafft hat, wird er nun an meiner Seite sein. Die Unterstützung meiner Familie war von Anfang an unverzichtbar und ich hoffe, dass auch meine Mutter zum Ziel nachfliegen wird, um diesen Moment mit mir zu teilen.

Ein Blick nach vorn

Die kommenden Monate werden intensiv und voller Herausforderungen. Neben dem täglichen Training und den Vorbereitungen für die Rallye bleibt mir wenig Zeit für andere Dinge – auch mein Studium muss in den Hintergrund rücken. Aber für mich steht fest: Die Rallye Dakar ist das ultimative Abenteuer und ich werde alles dafür tun, dieses Ziel zu erreichen. Ob ich die Ziellinie überquere oder scheitere, wird sich erst in Saudi-Arabien zeigen, aber eines ist sicher: Ich werde jeden Kilometer genießen und aus jedem Moment lernen.

Für alle, die mich auf meiner Reise begleiten möchten, gibt es regelmäßige Updates auf meinen Social-Media-Kanälen und meiner Website:

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