DAUERTEST: BETA RR 250 RACING – DER ERSTE RICHTIGE HÄRTETEST !
Hey Dirtbiker,
die Zeit ist schnell vergangen und ich darf euch den zweiten Teil des Dauertests der Beta RR 250 Racing präsentieren. Leider muss ich sagen, dass iaufgrund von Terminen nicht so oft zum Fahren gekommen bin, wie ich wollte. Trotzdem habe ich das Beste daraus gemacht. Jetzt geht es aber richtig los. Denn das erste große Abenteuer mit der Beta stand bevor: Der zweite Lauf der deutschen Enduro-Meisterschaft in Dahlen. Ich war echt aufgeregt, denn ich bin wahrscheinlich das letzte Mal 2020 einen klassischen Enduro-Lauf gefahren. Es war also schon eine Weile her.
Vorher musste ich natürlich das Bike vorbereiten, aber das war kein großes Hexenwerk. Ich habe einfach neue Reifen aufgezogen. Die standardmäßigen Maxxis-Maxx-Enduro-Reifen fand ich wirklich sehr gut. Sie haben mich durch ihre sehr weichen mittleren Stollen überzeugt, gerade bei feuchteren Bedingungen. Der Geradeauslauf war hervorragend, vor allem, wenn es etwas technischer wurde, hat das für echt guten Antrieb gesorgt. Das war schonmal erfreulich. Trotzdem habe ich die Reifen getauscht. Jeder, der schon einmal klassisches Enduro gefahren ist, weiß, dass man mit einem Standard-Schlauch nicht weit kommt. Deshalb musste Mousse her. Glücklicherweise hatte ich noch Medium Mousse von Metzeler zu Hause. Deshalb habe ich dann auch wieder Metzeler-Sixdays montiert. Das ist jetzt keine Werbung, aber die Sixdays-Reifen von Metzeler unterstützen dich in allen Lebenslagen. Zusätzlich habe ich beim Vergaser-Setting etwas experimentiert. Mit einer 170er-Hauptdüse, einer 40er-Leerlaufdüse und der originalen Nadel auf der Standard-Position habe ich das beste Ergebnis für mich erzielen können. Danach habe ich dem Bike noch einen frischen Ölwechsel gegönnt und dann ging es schon los mit der Elektrik, denn die Blinker mussten montiert werden. Standardmäßig sind die Blinker nach vorne ausgerichtet. Aber für das klassische Enduro müssen sie ja nach unten zeigen. Also habe ich kurzerhand den Akkuschrauber genommen, ein kleines Loch gebohrt und schon konnte ich die originalen Blinker an der Lampenmaske befestigen. Das Kennzeichen haben wir vom 3D-Drucker drucken lassen. Das ist eine super Lösung und auch sehr kostengünstig. In der Vergangenheit habe ich schon einige Nummernschilder, gerade die aus Blech, zerstört. Das neue aus dem 3D-Drucker hält bombensicher.
Die Elektrik des Bikes muss ich noch einmal ansprechen, da die Beta hier doch ein paar kleine Defizite im Vergleich zur Konkurrenz aufweist. Sie funktioniert zwar, das steht außer Frage, aber gerade bei der Verarbeitung und bei den Komponenten merkt man doch, dass Beta vielleicht noch etwas Nachholbedarf hat. Es ist alles etwas wackelig und nicht so benutzerfreundlich. Wenn man Elektriker ist und weiß, wie man die Stecker bedienen muss, ist es sicherlich kein Problem, aber ich habe mich doch ein bisschen schwergetan. Da gibt es auf jeden Fall Potenzial nach oben. Ich habe auch bereits mit Tom Kölbach gesprochen. Vielleicht werden wir einen eigenentwickelten Kabelverlauf legen, damit das ganze System etwas besser verarbeitet ist.
Nichtsdestotrotz war das Bike dann bereit und es ging nach Dahlen. Das Bike hat dort wirklich geglänzt und war super. Die wenige Vorbereitung hatte mir zwar im Vorfeld ein bisschen Bauchschmerzen bereitet, die Vorfreude hat das aber mehr als ausgeglichen. Es war ein harter Tag, siebeneinhalb Stunden Fahrzeit standen insgesamt auf dem Plan. Nach ungefähr 20 Minuten Fahrzeit ging es dann in die erste Sonderprüfung, den Enduro-Test. Was soll ich sagen, ich wollte natürlich mein Bestes geben. Ich weiß, was das Bike kann, ich weiß auch, was ich eigentlich können sollte, aber ich habe komplett überpacet. Ich bin einfach viel zu aggressiv, viel zu schnell und viel zu unkontrolliert in die erste Sonderprüfung gefahren. Es hat deshalb nicht lange gedauert, bis die Arme dick waren. Da hatte ich in der ersten Runde ziemlich zu kämpfen. Ich habe dann auch tatsächlich noch ein bisschen am Fahrwerk gedreht, weil mir das noch etwas zu weich war. Gerade bei der Druckstufe an der Gabel. Die habe ich drei Klicks härter gedreht, weil die großen harten Wellen auf der Etappe schon ganz ordentlich waren. Das neue Setup hat mir ein bisschen mehr Sicherheit gegeben. An der Front und am Dämpfer habe ich den Highspeed ein bisschen rausgedreht, um ein bisschen langsamer zu werden, weil der Dämpfer auf der Etappe und der Sonderprüfung doch ordentlich gekickt hat.
Es war eine anspruchsvolle Veranstaltung. Besonders die Schlammlöcher hatten es in sich, aber es hat richtig viel Spaß gemacht und ich habe gemerkt, dass ich mich mit jeder Minute, die ich auf dem Bike saß, wohler darauf gefühlt habe. Der Zweitakter lässt sich so sanft fahren und auch auf der Etappe zieht er einfach nach vorne. Es ist also überhaupt nicht kompliziert, das Bike zu fahren. In den Schlammlöchern, wenn es hart wird, ist natürlich mit 250-ccm-Hubraum und Zweitaktmotor ordentlich Vorschub vorhanden. Das funktioniert einwandfrei; und ab der zweiten Runde war ich in meinem Flow und konnte auch tatsächlich ganz ordentlich fahren.
Im Enduro-Test habe ich mich dann aber doch ein bisschen schwer getan bei der Gangwahl. In der ersten Ausgabe habe ich die Getriebeübersetzung des Bikes gelobt. Aber weil ich einfach körperlich nicht fit war, konnte ich das Bike nicht so fahren, wie es eigentlich gefahren werden musste. Normalerweise hätte ich viele Passagen im zweiten Gang mit hoher Last und hoher Drehzahl fahren müssen. Aber ich habe mich dazu entschieden, die ruhige Variante zu wählen und niedrige Drehzahlen im dritten Gang zu fahren, um etwas mehr Kontrolle zu haben. Das hatte natürlich zur Folge, dass die Geschwindigkeit fehlte.
Insgesamt hat das Bike eine hervorragende Leistung abgeliefert. Besonders das Fahrwerk muss ich hier nochmal lobend erwähnen. Ich fahre immer noch standardmäßig das KYB-Fahrwerk und bin erstaunt, wie gut das wirklich aus der Kiste heraus funktioniert. Wer mich kennt, der weiß, dass ich relativ groß und mit meinen 90 bis 92 Kilogramm auch relativ schwer bin. Hätte ich ein Bike gehabt, das mich weniger gut unterstützt hätte, dann wäre die Sache wahrscheinlich wirklich sehr anspruchsvoll gewesen. Auch so hatte ich zu kämpfen, aber ich habe es durchgezogen. Am Bike fehlen jetzt eigentlich nur noch Kleinigkeiten. Ich möchte gerne noch ein paar verschiedene Komponenten testen, besonders an der Haptik. Die Standardgriffe sind für meinen Geschmack etwas zu dick. Hier möchte ich gerne auf Schraubgriffe setzen, die mir Tom Kölbach besorgen wird. Die sind dünner und erzeugen einen schön direkten Kontakt zum Lenker. Die Fußrasten sind auch etwas gewöhnungsbedürftig. Sie sind aus Aluminium gefräst, was wirklich gut ist, aber ich glaube, da ist noch etwas Potenzial nach oben. Wenn ich richtig aggressiv und mit Druck auf dem Bike stehe, merke ich, dass die Fußrasten ein bisschen nachlassen und das Profil nicht ganz ausreichend ist.
Ich komme mit der Beta immer besser zurecht. Inzwischen bin ich auch auf der Motocross-Strecke gefahren, auch wenn die Bedingungen richtig schwer waren. Es hat die Tage zuvor richtig viel geregnet. Hier habe ich dann auch zum ersten Mal den Mapping-Schalter richtig ausprobieren können. Auf Hartboden bin ich zuvor immer das aggressive Mapping gefahren, jetzt konnte ich endlich einmal das sanftere Mapping verwenden. Es ist ein ganz anderes Ansprechverhalten. Die Leistungsentfaltung ist smooth und das Motorrad bleibt auch bei schlammigen Bedingungen ruhig. Gerade wenn man keine Traktion aufbauen kann oder das Hinterrad wirklich mit den Bedingungen zu kämpfen hat, ist von Vorteil, wenn die Leistungsentfaltung ein bisschen sanfter ist und schön kontrolliert aus den Kurven beschleunigen kann.
Es steht noch einiges an. Ich finde es richtig cool, dass ich jetzt mehr Zeit auf dem Motorrad verbringen konnte. Besonders in Dahlen hat mich das wirklich begeistert. Es ist wirklich Jahre her, seitdem ich das letzte Mal einen Zweitakter auf einer Sonderprüfung bewegt habe. Am Anfang in den ersten Runden tat ich mich dementsprechend auch schwer, aber Stück für Stück war ein Fortschritt zu sehen – auch in den Zeiten. Das Jahr ist noch lang, wir haben noch viel Zeit und wir werden bestimmt das eine oder andere Teil am Bike noch tauschen.
Weitere Informationen:
https://www.betamotor.com/de/enduro/
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