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DAUERTEST BETA RR 430 RACING – AUFTAKT BEI DER ENDURO-DM IN TUCHEIM

Hallo liebe Dirtbiker!

Ich bin Max, 28 Jahre alt und bin 2015 zusammen mit Ali in den Endurosport eingestiegen. Unter anderem gingen wir in der Enduro-DM und im Enduro-Pokal an den Start und haben auch einige Male an den Six Days teilgenommen. Die letzten fünf Jahre saß ich jedoch nur noch sporadisch auf dem Motorrad und bin hauptsächlich Rennrad und Mountainbike gefahren. Im Winter kam dann die Lust zum Motorradfahren wieder und so entstand Ende Januar zusammen mit Ali die spontane Idee, dieses Jahr wieder eine aktive Endurosaison zu fahren. Nachdem ich bisher vorwiegend auf österreichischen Bikes unterwegs war, wollte ich jetzt gerne etwas Neues probieren.

Die Wahl fiel dabei auf das 430-ccm-Bike von Beta in der Racing-Variante. Da ich die letzten zwei Jahre bei der Präsentation der RR-Standardmodelle in Rohr im Gebirge dabei war und alle Modelle ausführlich testen konnte, wusste ich genau, dass mir dieses Bike sehr gut liegen würde. Die 430er hat mir dort sehr zugesagt, da sie eine sehr kraftvolle aber gleichzeitig einfach zu fahrende Motorcharakteristik bietet und sehr effektiv auf die verschiedenen Mappings und die Traktionskontrolle reagiert. Die Racing-Modellreihe besitzt ein KYB-Fahrwerk, das im Renneinsatz noch einmal mehr Reserven hat und größeren Komfort verspricht. Dazu kommt ein steiferer Rahmen im Lenkkopfbereich. Einige sinnvolle Updates wie Steckachsen-Schnellspanner und Handguards runden das Gesamtpaket ab. Ali und ich konnten unsere Bikes Mitte Februar bei Tom vom Offroadshop Kölbach abholen, der uns auch bei den anstehenden Endurorennen mit seinem Team betreut und unterstützt. 

Zwei Wochen später stand schon der erste Lauf der Enduro-DM in Tucheim auf dem Plan, so dass wir direkt mit den Vorbereitungen starteten. Angefangen mit einer ausgiebigen Schraubersession, um die Bikes kennenzulernen und für den Wettbewerbseinsatz zu optimieren. Dabei wurde auch direkt eine komplette Auspuffanlage von Spark verbaut, um dem Motor noch etwas mehr Leistung und Drehmoment zu entlocken, ohne dabei die geltenden Lautstärkelimits zu überschreiten.

Eine Woche vor dem ersten Renneinsatz ging es nach Schweinfurt auf die MX-Strecke. Auf der To-do-Liste stand, ein solides Fahrwerkssetup zu finden und sich mit dem Bike vertraut zu machen. Also schnell noch den Durchhang am Dämpfer eingestellt und ab ging es auf die Strecke.

Besonders positiv fiel mir die Übersetzung der Beta auf. Diese ist deutlich länger als ich es von anderen Bikes gewohnt bin, so dass man im zweiten Gang schön sauber durch enge Kurven kommt, ohne am Kurvenausgang schon am Ende des Drehzahlbandes anzugelangen. In sehr verwinkeltem Gelände ist auch der erste Gang gut nutzbar und nicht nur zum „Ausparken“ zu gebrauchen. Am Fahrwerk musste ich die Druckstufe von Gabel und Dämpfer ein paar Klicks zudrehen, damit die Beta etwas straffer auf der Strecke liegt. Das KYB-Fahrwerk verrichtet im Serientrimm einen sehr soliden Dienst, ebenso auf der MX-Strecke, die ziemlich ausgefahren war. Hier ist mir auch die Traktionskontrolle wieder sehr entgegen gekommen, die einem unkontrollierten Hochdrehen bei wenig Grip am Hinterrad spürbar entgegenwirkt und das Bike so sehr kräfteschonend fahrbar macht.

Der erste Renneinsatz: Enduro-DM in Tucheim

Nach der ersten Trainingssession ging es dann auch schon auf den langen Weg Richtung Tucheim. Nach fast 500 Kilometern Anreise galt es die drei Sonderprüfungen abzulaufen. Diese waren sehr vielfältig abgesteckt und vorwiegend sandig. Insgesamt waren drei Runden plus eine zusätzliche Prüfung zu absolvieren. Durch den Regen in der Nacht vor dem Rennen waren die Sonderprüfungen schon ab der ersten Runde sehr ausgefahren und tief. Hier habe ich schnell gemerkt, dass nach fünf Jahren ohne Rennroutine und mit nur zwei Wochen Vorbereitung nicht viel zu holen ist. Die Etappe führte fast ausschließlich durch Gelände, wobei dieses größtenteils sehr eng gesteckt und für mich nicht wirklich flüssig zu fahren war. Obwohl die Beta mit ihrem Hubraum zu den großen Viertaktern zählt, lies sie sich hier sehr angenehm fahren und man merkt definitiv den Handling Vorteil gegenüber einer vergleichbaren 450er. 

In den Sonderprüfungen vermittelte das Bike ein sehr neutrales und ausbalanciertes Fahrgefühl. Der Motor schiebt mit kräftigem Druck aus den Kurven heraus, auch aus sehr niedrigen Drehzahlen. Die Leistungsentfaltung würde ich als sehr linear und berechenbar bezeichnen und man kann bis zur nächsten Kurve auch mal einen Gang ausdrehen, ohne dass der Beta die Puste ausgeht oder noch ein überraschender Leistungsschub kommt.

Auf den Äckern haben sich sehr tiefe und lange Spurrillen ausgefahren, die teilweise bis zur nächsten Kurve führten. Die 430er ließ sich hier extrem gut in den Rillen kontrollieren und fuhr dorthin, wo ich es wollte. Da hatte ich mit anderen Bikes in der Vergangenheit schon deutlich größere Schwierigkeiten.

Neben den vielen positiven Aspekten der 430 RR sind mir jedoch auch ein paar Schwächen aufgefallen. Nach einem harmlosen Umfaller an einem Baumstamm auf der Etappe habe ich einen Kühler leicht nach hinten gebogen und das Kühlergitterplastik verloren. Der Kühler war schnell wieder an die richtige Stelle gebogen und ist sonst noch voll funktionsfähig. Für die Zukunft werde ich hier aber einen Kühlerschutz montieren, um weitere Beschädigungen der Kühler zu verhindern und die Kühlergitter mit Kabelbindern zusätzlich gegen das Herausfallen sichern. Beim Service an der Fahrerlager-ZK habe ich dann noch eine Schramme am linken Motorgehäuse entdeckt, die ich wohl an einem herausschauenden Bahnschweller auf der Etappe eingefangen habe. Es ist nichts weiter passiert, aber mit etwas mehr Schwung hätte auch das Gehäuse reißen können. Hier werde ich mich nach einem verstärkten Motorschutz mit größerer Abdeckung umsehen, damit das Motorgehäuse besser geschützt wird.

Das waren die ersten Eindrücke zur Beta 430 RR nach dem ersten Lauf zur Enduro-DM. Obwohl alles sehr schnell ging und wir nur wenig Zeit hatten, uns einzugewöhnen, bin ich bisher sehr zufrieden mit meiner Wahl und freue mich auf die kommende Saison mit dem Bike. Mit der Zeit werde ich das Bike genauer unter die Lupe nehmen und weiter optimieren. 

Weitere Informationen unter: https://www.betamotor.com/de/enduro/

 

Text: Max Bindemann       Fotos: GrenzNic640/Silvio Gessner

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