RED BULL DIRT DIGGERS LOCATION-CHECK!
Red Bull Dirt Diggers Location-Check!
Das Schöne am Kohleabbau, der Abraum. Die riesige Halde in Dinslaken ist der perfekte Ort für die Red Bull Dirt Diggers.
Wo vor hundert Jahren noch Männer im Dreck gewühlt haben, sind heute aus dem Abraum riesige Halden entstanden. Welchen Nutzen man heute aus den Halden ziehen kann, erklärt uns Stephan Conrad, Pressesprecher der Halde.
Hallo Herr Conrad stellen sie sich und ihre Gesellschaft kurz vor….
Die RAG Montan Immobilien ist seit über 40 Jahren als Immobilientochter des Steinkohlekonzerns RAG für die erfolgreiche Revitalisierung von industriell vorgenutzten Flächen bekannt. Seit 1977 hat das Unternehmen bereits auf über 9.000 Hektar Fläche neue Nutzungen realisiert und somit den Strukturwandel an Ruhr und Saar maßgeblich vorangetrieben. Neben der Flächenentwicklung gehören die Projektentwicklung, das Bodenmanagement und der ökologische Ausgleich zu unseren Geschäftsfeldern. Wir haben auf ehemaligen Bergwerksflächen neue Stadt- und Wohnquartiere, Gewerbe- und Büroparks sowie Technologiezentren bis hin zu großen Logistikarealen realisiert. Auf einer ehemaligen Bergehalde in Bottrop entstand eine Indoor-Skihalle, auf einigen Halden stehen Windenergienanlagen, viele Halden werden nach Ende der Nutzung und anschließender Sanierung und Bepflanzung als Freizeitorte zum Wandern und Fahrradfahren genutzt. Auf manchen stehen besondere Landmarken, wie der Tetraeder in Bottrop oder „Tiger and Turtel“ in Duisburg.
Bergbau hat in Deutschland, gerade an diesem Standort eine lange Tradition. Können sie uns einen kleinen Abriss zur Geschichte der Halde geben?
Vielleicht kurz mal erklärt, was eine Halde ist und wie sie entstand. Beim Abbau der Steinkohle unter Tage wird ein großer Teil Felsmaterial und Gestein mit über Tage gefördert. Nach der Sortierung des Materials bleiben dann eben Kohle und der überschüssige Rest, das sogenannte Bergmaterial, über. Und dieses musste irgendwo hin. In der Regel wurden dann in der Nähe eines Standortes Flächen gesucht. Über einen aufwendigen behördlichen Genehmigungsprozess wurde dann an bestimmten Orten die Aufschüttung einer Halde zugelassen. Nur am Rande sei gesagt, dass einiges Material auch in die Niederlande geliefert und da zum Bau von Dämmen und zur Landgewinnung genutzt wurde. Zurück zur Halde Lohberg Nord-Erweiterung: Sie ist – wie der Name schon sagt – die Erweiterung einer Halde, die mit Bergematerial des Bergwerks Lohberg und des Bergwerks Walsum aus Duisburg aufgeschüttet worden ist. Der Platz auf der Halde reichte Ende der 70er-/Anfang der 80er-Jahre nicht mehr aus. Die RAG als Zechenbetreiber stellte 1982 den Antrag für eine weitere Halde, die dann als Halde Lohberg Nord-Erweiterung bezeichnet wurde. Seit 1985 wurde dort insgesamt ca. 23. Mio. m³ Bergematerial in zwei Abschnitte erst westlich und dann östlich aufgeschüttet. Wegen der Schließung der Bergwerke Lohberg Ende 2005 und Walsum Ende 2008 ist diese Halde nie bis zu ihrer zugelassenen Endkapazität aufgeschüttet worden. Sie sieht jetzt ein bisschen aus wie eine Mondkraterlandschaft oben auf dem Plateau. Offenbar ein idealer Ort für diese Motocross-Veranstaltung.
Nachdem die Halde jetzt nicht mehr in vollem Betrieb ist, was passiert mit ihr in Zukunft?
Sie wird jetzt im Rahmen eines sogenannten Abschlussbetriebsplanverfahrens (ABP) mit Bodenmaterial übererdet und endgestaltet. Danach ist Schluss mit den bergbaulichen Aktivitäten an und auf der Halde. Das Bergrecht – ein besonderes Recht für Bergbauflächen – wird dann beendet und die Halde steht für andere Nutzungen zur Verfügung. Im Ruhrgebiet werden die meisten früheren Bergehalden nach Abschluss des ABP-Verfahrens an den Regionalverband Ruhr übergeben, der diese dann für die Öffentlichkeit freigibt. Auf einigen Halden wurden besondere Bauwerke als begehbare Aussichtstürme oder Kunstobjekte errichtet. Hier auf der Halde Lohberg Nord Erweiterung haben wir in Abstimmung mit den Behörden oben auf dem Plateau schon einige Windenergieanlagen errichtet. In der Nähe wird ja ihre Veranstaltung stattfinden.
Die Red Bull Dirt Diggers sind ein einmaliger Event, wie er bisher in Europa, vielleicht Welt weit, noch nie stattgefunden hat. Macht sie das auch ein bisschen stolz, das er gerade auf ihrer Halde in Dinslaken stattfindet?
Eine kleine Korrektur die Halde Lohberg Nord Erweiterung steht auf Hünxer Gemeindegebiet direkt an der Stadtgrenze Dinslaken auf dem das ehemalige Bergwerk Lohberg und die Halde Lohberg Nord liegen. Sicherlich finden wir es toll, wenn einer unserer besonderen Standorte für ein einmaliges Event genutzt wird. Das holt viele Menschen an den Ort und wir können zeigen, wie toll diese Standorte sind. Das unterstützt uns bei der Imagebildung eines Standortes, zeigt mögliche Potenziale auf und in Lohberg zum Beispiel können sich die Besucher auch noch anschauen, wie spannend so ein altes Zechenareal werden kann: nämlich eine schönes Wohnquartier, ein attraktiver Park und noch Platz für neue Unternehmen mit neuen Arbeitsplätzen. In Lohberg wird gerade das erste Restaurant „Zeloh“, mitten auf dem Standort gebaut. Insofern ist ihr Event beste Werbung für unser Kreativ.Quartier Lohberg direkt unterhalb der Halde.
Werden wir vielleicht noch mehr Veranstaltungen dieser Art auf ihrer Halde sehen?
Das ist eine spannende Frage. Für uns ist ihre Veranstaltung nur eine Zwischennutzung, bis die Halde endgestaltet ist. Wir benötigen hierfür zahlreiche Genehmigungen und natürlich auch die Zulassung durch die Behörden und die Kommune. Insofern ist für eine solche Nutzung für die Halde eher ein einmaliges Ereignis. Red Bull kann sicherlich mit dieser Einmaligkeit gut werben. Für uns ist eine Wiederholung aber eher unwahrscheinlich. Denn nach Abschluss aller Sanierungs- und Gestaltungmaßnahmen und Entlassung des Areals aus der Bergaufsicht sind die Kommunen und die Regionalplanung federführend bei der zukünftigen Nutzung einer solchen Halde. Das heißt, diese entscheiden über das, was hier passieren kann und was hier entstehen soll. Dabei werden Themen wie Verkehrsaufkommen, Lärmbelästigung, Bürgerwünsche und viele andere Aspekte berücksichtigt, bis es zu einer endgültigen Planung kommt.
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